
FORDERUNG
Potentiale entfalten
Lernen mit Kopf, Herz und Hand
Herausforderungen bieten den idealen Erfahrungsraum und entwickeln Fähigkeiten für eine nicht vorhersehbare Zukunft. Gestützt wird dieser Ansatz unter anderem von der aktuellen Hirn- und Entwicklungsforschung, die schon lange mehr Ganzheitlichkeit in den Lehrinhalten fordert. Herausforderungsprojekte orientieren sich am Individuum und sind somit lebensnah, inklusiv und integrativ. Sie vernetzen Lerninhalte zukunftsorientiert mit der Lebens- und Arbeitswelt. Durch den emotionalen Charakter des Erfahrungslernens können Herausforderungsprojekte in vielen Bereichen nachhaltig Wirkung erzielen.


- Selbstwirksamkeit – Ich ziehe positive Bilanz aus den Ergebnissen meiner Entscheidungen und nehme sie zur Grundlage weiterer Schritte. Ich erlebe, dass ich mich einbringen und etwas verändern kann.
- Selbstorganisation – Ich behalte mein Material und meine psychisch-physische Verfassung so im Blick, dass alles darauf hinarbeitet die Herausforderung erfolgreich zu meistern.
- Krisenmanagement – Ich halte den Fokus auf meine Ziele und die des Teams, auch wenn die Bedingungen unsicher sind und sich ständig verändern.
- Konfliktbewältigung – Ich finde trotz differenter Herangehensweisen einen Gruppenkonsens und darüber zu einem besten Ergebnis.
- Wissen – Ich nutze mein Wissen zielgerichtet und effektiv und schließe gleichzeitig selbstständig Wissenslücken.
- Alltagstransfer – Ich transferiere meine im Zuge der Herausforderung erlangten Fähigkeiten gewinnbringend in Schule, Beruf und/oder Alltag.
- Empathie - Ich kann die Bedürfnisse anderer in meiner Gruppe erkennen, verstehen und nachempfinden.
- Resilienz – Ich gehe mit psychischen und physischen Belastungen konstruktiv um und erreiche trotz vielleicht schwindender Ressourcen das Ziel.
- Teamfähigkeit – Ich bin in der Lage, die Ressourcen meines Teams zu erkennen und sinnvoll und effektiv für einen maximalen Ertrag einzusetzen.
- Risikobereitschaft – Ich bin flexibel genug, meine Pläne loszulassen, um eventuell eine sich mir bietende Chance zu ergreifen, die Herausforderung effektiver abzuschließen.
- Kommunikationsfähigkeit – Es gelingt mir, mich gewaltfrei, wertschätzend und respektvoll zu verständigen.
- Hilfsbereitschaft – Ich erkenne, wann meine Hilfe gebraucht wird und wie ich mich konstruktiv einbringen kann.
Schüler*innen
„Ich bin konzentrierter. Ich habe gemerkt, dass ich gut Routen lesen und mir Sachen merken kann, obwohl ich eigentlich eine sehr zerstreute Person bin und viel vergesse…“

Tanja, 13 Jahre
„Fast 600 km waren das – das hätte ich selbst von mir nicht gedacht…“

Ediz, 14 Jahre
Ich kann mich nicht erinnern, in einer Zeitspanne von 17 Tagen so viele verschiedene Erlebnisse und Gefühle gehabt zu haben.“

Ilu, 15 Jahre
Erwachsenen

Dr. Renate Hauser
„Mir wurde gespiegelt, dass sich andere nur getraut haben mit einer nahezu perfekten Lösung zu mir zu kommen. Ich hab gemerkt, dass ich mich oft hinter meiner vermeidlich langen Erfahrung verstecke. Das hat mich erst tief getroffen, aber im Nachhinein dazu geführt, die Tür nicht nur symbolisch bei mir offen zu lassen, sondern aktiv vor allem auf junge Mitarbeiter zuzugehen.“
Abteilungsleiterin
„Im Projekt kann man sich nicht als Person verstecken. Ich habe mich selbst und die anderen aus einer anderen Perspektive kennengelernt. Das führte natürlich auch zu Konflikten, die ich vorher oft um den Frieden willen vermieden habe. Seit dieser emotionalen Teamerfahrung, hat sich unsere Streitkultur positiv entwickelt. Ich selbst nehme Konflikte nun weniger persönlich.“
Mitarbeiterin
Die Wirkung von Herausforderung in Zahlen:
Motor der Schultransformation
Lehrkräfte:
Sie nehmen eine zunehmend schülerzugewandte Haltung ein und stellen Schüler*innen als Menschen ganzheitlich in den Vordergrund ihrer Bemühungen. Dabei wird das Zutrauen in die Potentiale ihrer Schützlinge massiv gestärkt und ist für die Herausforderung sogar eine notwendige Bedingung. Insgesamt werden Lehrkräfte zu Potentialentdeckern und -entfaltern. Die Entwicklung, die bei Lehrkräften stattfindet wirkt sich neben der Lehrergesundheit positiv auf das Unterrichtsverhalten weit über das Projekt hinaus aus, z.B. auf andere Klassen und Jahrgänge.
Begleiter*innen:
Studierende der pädagogischen Fachrichtungen können sich fernab einer Bewertung selbst erproben und an konkreten Entwicklungsbedarfen für den späteren Beruf arbeiten und praxisrelevante Erfahrung sammeln. In der Begleiterausbildung werden Grundsteine für Leadership-Skills gelegt, die anschließend erprobt werden können sowie auf Empathie und Zutrauen fußen. Besonders das Anstoßen von emotional intelligenten Feedback- und Reflexionsprozessen, die wertschätzend zu Veränderungen führen, ist eine Fähigkeit, die Studierende erlernen. Um Empathie und Potentialentfaltungskultur langfristig zu verankern setzen wir Studierende ein, die später als Führungskräfte im Klassenraum oder in Unternehmen agieren werden.
Schule als System:
Die Schule wird zu einer zunehmend lernenden Organisation. Auch hier sind Teamarbeit sowie die Integration aller Beteiligten (Lehrer, Schüler*innen, Eltern) von großer Bedeutung. Das Projekt stärkt vor allem die konstruktive Elternarbeit und den Zusammenhalt der Lehrkräfte untereinander. Bildungsinnovatorin Margret Rasfeld hat das Projekt Herausforderung als „Motor der Schultransformation“ bezeichnet, da es Schulen ein konkretes und fassbares Beispiel aufzeigt, wie wirkungsvolle ganzheitliche Bildung fernab von reiner Wissensvermittlung umgesetzt werden kann, um den gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts (siehe Global Goals) gemeinschaftlich und ganzheitlich zu begegnen.
Stimmen aus der Schule

„In der Vorbereitung und unterwegs bin ich wieder in Kontakt mit meinen Schülern gekommen. Ich weiß jetzt wieder, warum ich diesen Beruf so liebe!“

Lehrer
„Ich habe mein Kind auf die Herausforderung geschickt und einen jungen zukunftsgewandten Sohn zurückbekommen“

Mutter
„Ich muss zugeben, es fiel mir erst sehr schwer loszulassen, aber durch das fundierte Sicherheitskonzept, das die Schule erarbeitet hat und nachdem ich die Begleiterin meiner Tochter kennengelernt habe, war ich bereit für den Schritt. Ich hätte nie gedacht, dass meine Tochter in so kurzer Zeit so viel Selbstvertrauen entwickeln kann.“

Mutter
im Bundesgebiet
wirksame Modelle
Erfahrung
Über den Schulzaun hinaus
Schüler*innen an Schulen sind unsere Hauptzielgruppe. Unser Ansporn der geht über den Schulzaun hinaus. Vernetzen mit der Zukunft bedeutet auch die Vernetzung mit der Berufswelt. Daher bietet „Herausforderung einfach machen“ Unternehmen ein abgestimmtes und fokussiertes Herausforderungstraining für Auszubildende, Angestellte und (zukünftige) Führungskräfte. Dabei werden diese Trainings auf Wunsch auch mit den Herausforderungsprojekten an den Schulen verknüpft, sodass zukünftige Führungskräfte mit jungen Menschen und damit mit der Zukunft ihrer Unternehmen in einem besonderen und herausfordernden Rahmen in Berührung kommen. Mitarbeiter*innen aus Unternehmen lernen dabei, ungeahnte Potentiale aus teils noch ungeordneten jungen Geistern herauszukitzeln.
Eine Win-Win-Win-Situation.


Erfahren Sie hier mehr über unsere Wirkungslogik. Unsere „Theory of Change“ beschreibt, wie wir zudem systemisch Potentiale entfalten.
Begleitungforschung & Wirkungsmessung
Die Überzeugung, das Richtige zu tun, genügt uns für dieses ehrgeizige Projekt nicht. Vielmehr sind wir an einer effizienten und qualitativ hochwertigen Rückmeldung zur Wirksamkeit und Entwicklungsbereichen interessiert.
Das Forschungsnetzwerk HeRiS wird von Dr. Matthias Rürup (School of Education, Bergischen Universität Wuppertal) geleitet.
Er beobachtet und untersucht dabei u.a. in Kooperation mit der RWTH Aachen sowohl die potentiellen Veränderungen in der Lern- und Zukunftseinstellung der Schüler*innen mit Fragebögen und Interviews, als auch die Arbeitsprozesse der Projektleitung und ihre Vorgehensweisen.
Forschungsergebnisse
Eine Zusammenfassung der Studie folgt in Kürze.
Dudda, Fabian; Hecht, Michael; Helker, Kerstin; Herrmann, Carolin; Nienaber, Franziska; Rürup, Matthias; Forschungsverbund HeRiS: „Herausforderungen“ als Schulprojekt. Evaluationsbericht zum Projektdurchlauf 2018. Bergische Universität Wuppertal & RWTH Aachen 2019, 58 S.