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Ausbildung von Companions – 10 Tipps

Wichtige Inhalte

Lernziele und Themenbereiche

Die praktische und theoretische Qualifizierung der Begleiter:innen sowie die persönliche Reife sind wichtige Voraussetzungen zur Übertragung der Aufsichtspflicht. Dabei sollten die Standards der national anerkannten Jugendleiter-Card (JuLeiCa) beachtet werden. Die Ausbildung von mindestens 30 Zeitstunden umfasst dabei mindestens folgende Inhalte:

  • Aufgaben und Funktionen des Jugendleiters/der Jugendleiterin und Befähigung zur Leitung von Gruppen,
  • Ziele, Methoden und Aufgaben der Jugendarbeit,
  • Rechts- und Organisationsfragen der Jugendarbeit,
  • psychologische und pädagogische Grundlagen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen,
  • Gefährdungstatbestände des Jugendalters und Fragen des Kinder- und Jugendschutzes.

Darüber hinaus sollen aktuelle Themen des Jugendalters und der Jugendarbeit wie Partizipation, Geschlechterrollen und Gender Mainstreaming, Rassismus, Migrationshintergrund behandelt werden und  interkulturelle Kompetenz gefördert werden.

Unsere Ausbildung von Begleiter:innen erfüllt zum einen den Standard der JuLeiCa und wurde explizit auf das Lernfeld HERAUSFORDERUNG zugeschnitten:

 

Inhalte Ausbildung Begleiter
Das gilt es zu beachten

10 Tipps

So gestaltet ihr eine gewinnbringende Ausbildung für Begleiter:innen, die Mehrwert für alle Beteiligten mit sich bringt:

Jede Schule ist anders und das Konzept HERAUSFORDERUNG sollte nicht einfach übernommen werden, sondern dem Kontext einer Schule angepasst werden. Die angehenden Begleiter:innen sollten das Gesamtkonzept der Schule sowie die Einbettung der HERAUSFORDERUNG in das Schulprogramm kennenlernen. Nur so ist es möglich, dass Reflexionsimpulse einen Kompetenztransfer unterstützen. 

Das Konzept HERAUSFORDERUNG basiert auf Prinzipien der Erlebnispädagogik und des Erfahrungslernens. Selbstwirksamkeitserfahrungen sind das Ziel. Daher sollte auch die Ausbildung der Begleiter:innen erfahrungsorientiert sein. Es hat sich bewährt, dass die Teilnehmenden ausgehend von der eigenen Lernbiografie ein Mini-Projekt entwickelt, durchführen und auf Metaebene reflektieren. So können sie sich später sehr leicht in die Jugendlichen hinein versetzten, wenn die Schüler:innen ihre Komfortzone verlassen.

Egal um welche Art der HERAUSFORDERUNG es sich handelt. Jede Gruppe erlebt typische Krisen und Entwicklungssprünge. Neben der Einübung von Notfallroutinen sollten vor allem Fallbeispiele zu aufkommenden Gruppendynamiken im Jugendalter durchgespielt werden. So formt sich ein gemeinsames Verständnis und die Ausbildung wird praxisnah. Auch der Umgang mit Eltern, die beispielsweise aus Sorge anrufen oder eine Sonderregel für ihre Schützlinge durchsetzen möchten will geübt sein und nimmt den Begleitenden Sorge.

Das Projektlernen ist nicht nur für die Schüler:innen eine Herausforderung. Auch die Begleiter:innen kommen an ihre Grenzen – nicht zuletzt weil sie eine neue Rolle erproben. Daher können Unterstützungssysteme eine große Hilfe sein. Neben der Erreichbarkeit einer Leitungsperson in der Schule hat sich zudem eine niederschwellige Lösung in Form eines Buddy-Systems bewährt. Dazu werden Tandems gebildet, die sich unterwegs anrufen können, um ggf. Fragen und Sorgen auszutauschen ohne das eine große Hemmschwelle besteht.

Die Umsetzungsphase gestaltet sich für Eltern, Lehrkräfte, die Jugendlcihen und für die Begleiter:innen einfacher, wenn ganz genau festgelegt ist, in welchen Fällen die Schule oder die Eltern kontaktiert werden sollen. Auch sollte festgelegt werden, wo der Verantwortungsbereich der Ehrenamtlichen aufhört. Als typisches Beispiel sei hier das Triggern von schwierigen Erfahrungen oder sogar Traumata genannt. Hier ist professionelle Unterstützung von Nöten, die nicht von Ehrenamtlichen geleistet werden kann.

Durch die Emotionalität des Erfahrungslernens im Lernfeld HERAUSFORDERUNG entsteht oftmals schnell eine tiefe Bindung innerhalb der Gruppe und zu der Begleitperson. Dies ist zum einen eine wichtige Gelingensbedingung, birgt aber auch strukturelle Gefahren in Hinblick auf die Prävention sexualisierter Gewalt. Wie der professionelle Umgang mit Nähe und Distanz gelingen kann sollte gemeinsam erarbeitet werden. 

Es ist nicht unwahrscheinlich und pädagogisch explizit nicht ausgeschlossen, dass die Gruppe unterwegs Streit, Rückschläge und Krisen erlebt. Ein Austausch darüber, inwieweit jede:r einzelne Begleiter:innen damit einhergehende negative Gefühle halten und managen kann ist besonders wichtig. Die Begleiter:innen sollte ihre eigenen Grenzen selbst gut kennen und kommunizieren können.

Das Rollenverständnis eines guten Begleiters bzw. einer guten Begleiterin ist sehr unterschiedlich. Wie in allen pädagogischen Kontexten bestimmen subjektive Rollenbilder oftmals die Handlung von pädagogischen Akteuren. Insbesondere bei Berufsanfänger:innen oder Studierenden, die die Rolle als Begleitperson übernehmen, ist es daher hilfreich diese Muster zu thematisieren und zu hinterfragen. Dazu eignen sich insbesondere kleinere Rollenspiele, die jeweils auf Meta-Ebene diskutiert werden.

Ein möglichst geschlossenes Bild zur Rolle der Begleiter:innen zu haben, reduziert die Gefahr von gefühlter Ungleichbehandlung maßgeblich. Auch im Umgang mit Eltern werden sehr schnell Vergleiche entstehen, welcher Begleiter besser war, richtig oder falsch gehandelt hat etc. Daher empfiehlt es sich, ein gemeinsames Rollenverständnis zu erarbeiten, im besten Fall sogar unter Einbindung von Erziehungsberechtigten. Elternvertreter:innen sind hier besonders geeignet und könnten in einem Modul innerhalb der Ausbildung anwesend sein, um hier die verschiedenen Perspektiven zu verstehen und gegenseitiges Verständnis zu fördern. Dabei sollten gemeinsame Regeln festgelegt werden.

Manchmal fällt es angehenden Begleiter:innen schwer, ihre Rolle genau zu erfassen oder zu beschreiben. Zudem sind eigene Rolleninterpretationen und subjektive Rollenbilder oftmals sehr dominant. Es daher aus Erfahrung leichter, die Rolle der Begleiter:innen während einer HERAUSFORDERUNG gegenüber anderen pädagogischen Rollen (z.B. Lehrkräfte, Gruppenleiter im Sportverein, Eltern, Schulleitung, Schulsozialarbeiter, Psychologe etc.) abzugrenzen und so ein differenziertes Rollenbild zu erarbeiten. Dies gelingt zum Beispiel mit Hilfe der Methode “Expertenpuzzle” oder Rollenspielen, in denen Fallbeispiele aus den jeweiligen Rollen heraus bearbeitet werden.